Darragh O'Rourke

Darraghs Vater war ein strenger und erwartungsvoller Mann, doch stand für ihn das Wohl seiner Familie stets an erster Stelle. Ciarán hatte Zeit seines Lebens eine Vorbildfunktion für seinen Sohn und war auch er es der den Jungen später dazu brachte, der Gemeinschaft der Todesser beizutreten. Nicht mit Gewanlt natürlich, doch tat es Darragh damals schlicht seinem Vater gleich, als er die Chance dazu gehabt hatte. Der Mann verstarb jedoch vor 19 Jahren, nachdem er bei der Schlacht von Hogwarts mitgekämpft hatte.

Wie ihr Ehemann stammt auch Perpetua aus einer Familie von Reinbluten und legte auch sie grossen Wert auf diesen Umstand. Sie hatte den grössten Teil der Erziehung ihrer Kinder übernommen, da ihr Mann oft und lange zu arbeiten hatte. Trotz einer gewissen Strenge und dem stetigen Wunsch, dass ihre Kinder in allem die besten waren, war sie im Grossen und Ganzen keine schlechte Mutter.

Órlaith ist viereinhalb Jahre jünger als ihr Bruder, weshalb es sich dieser oft zur Aufgabe machte, ein Auge auf sie zu haben. Auch wenn Darragh und seine Schwester charakterlich sehr unterschiedlich sind, hatten sie nie mehr Probleme untereinander als jedes andere übliche Geschwisterpaar auch. Mittlerweile sieht er sie aber kaum mehr und auch der Briefkontakt ist kaum vorhanden, da Órlaith arbeitsbedingt schon vor Jahren auswanderte.

Elisabeth war die Frau gewesen, mit der Darragh dannzumal hatte sein Leben verbringen wollen. Vor sieben Jahren machte ihm der Lauf der Geschichte da aber einen Strich durch die Rechnung, denn wurde die ehemalige Ravenclaw damals getötet. Seitdem meidet er es, sie zur Sprache zu bringen und das bis heute, denn auch wenn er selbst da anderer Meinung ist, so hat er sich noch immer nicht ganz mit dem Tod seiner Frau abgefunden.

Durch seinen langjährigen Beruf im Werwolf-Fangkommando musste sich Darragh nicht nur im Umgang mit Angriffs- und Verteidigungszaubern, sondern auch körperlich in Form halten. Entgegen der Tatsache, dass er als Kind stets zu den Kleinen gehörte, ist er heute etwas grösser als der Durchschnitt, ohne dass dies jedoch speziell auffallen würde. Wie in der Familie üblich, besitzt auch er blaue Augen und blonde Haare, wobei er letztere immer relativ kurz trägt. Zudem trägt er nicht selten einen Dreitagebart, schlicht weil er es nicht immer für Nötig hält sich einer täglichen Rasur hinzugeben.
Erwähnenswert wäre an dieser Stelle noch, dass Darraghs linker Unterarm von einer mittlerweile unförmigen Narbe, – ähnlich einer Verbrennung – geziert wird, an deren Stelle einst das Dunkle Mal seinen Platz hatte.

Darragh ist einer der Menschen, die man kaum einschätzen kann. Zum einen, weil er nicht selten Stimmungsschwankungen an den Tag legt, die für Aussenstehende kaum nachvollziehbar sind und zum anderen, weil er eine äusserst paradoxe Logik besitzt.
So sind ihm seine Nächsten beispielsweise das Wichtigste auf der Welt und würde er sich förmlich für seine Familie aufopfern, wenn es nötig würde. Im Gegensatz dazu könnte ihm das Wohl der anderen nicht egaler sein. Darragh hat keine Schwierigkeiten damit gute Bekannte wie auch völlig Fremde hinters Licht zu führen oder sich gegen sie zu wenden, wenn es nötig wird. In solchen Belangen handelt er meist äusserst egozentrisch.
Zudem besitzt er eine Vorliebe dafür, in anderen eine gewisse Unbehaglichkeit hervor zu rufen, ganz egal ob diese nun psychisch oder physisch ist. So zeigt er anderen nur zu gern, wenn sie in ein Fettnäpfchen treten oder kann auch gut mal äusserst unangebrachte Kommentare zu Gesprächen beitragen. Er ist aber nicht unbedingt einer derer, die kein Blatt vor den Mund nehmen und alles heraus posaunen, das ihnen durch den Kopf geht. Es scheint ihm viel interessanter, andreren beim Sprechen zuzuhören, als sich selbst. Ausserdem legt er einen gewissen Wert auf seine eigene Privatsphäre und ist der Meinung, dass diese keinen etwas angeht. Er ist ein ausgezeichneteer stummer Zuhörer und mittlerweile für seine Wortkargheit bekannt. Spricht man aber Themen an, denen er lieber aus dem Weg geht – wie den Verbleib seiner Ehefrau – dann kann er auch schon mal herausfordernd oder hitzig reagieren. So schnell er sich aber aufregen kann, so schnell kann er sich auch wieder beruhigen und in manchen Momenten, die andere auf die Palme bringen würden, reagiert er im Gegensatz dazu gelassen und ruhig.
Darragh schreckt nicht davor zurück, Anderen körperliche Schmerzen zuzufügen. Als er noch fürs Ministerium arbeitete und es ab und an zu ernsthafteren Auseinandersetzungen mit Werwölfen kam, scheute er sich nicht verletzende Zauber gegen diese einzusetzen – seit sieben Jahren noch weniger als ohnehin schon. Natürlich achtete er aber stets darauf, damit nicht übermässig aufzufallen, denn sind Anonymität und Unauffälligkeit Eigenschaften, die er vor allem seit dem Sturz des Dunklen Lords äusserst schätzt.

Am 23. September ’75 wurde Darragh als erster Sohn der O’Rourkes im Haus der Familie geboren. Über seine Kindheit konnte er nie klagen. Der Familie ging es gut, auch wenn es sich sein Vater finanziell nicht einen Tag lang erlauben konnte, seine Apotheke in der Winkelgasse geschlossen zu lassen und daher kaum anwesend war. Es war daher hauptsächlich seine Mutter die Darragh gross zog.
Nicht lange nach der Geburt seiner kleinen Schwester Órlaith zeigte der Vierjährige auch erste Anzeichen von Magie – etwas, das in der Familie nie angezweifelt wurde.
Die O’Rourkes waren Reinblütig und es wäre keinem unter ihnen in den Sinn gekommen, dass eines ihrer Kinder keine magischen Kräfte besitzen könnte. Ausserdem waren sie stets schon der Reinblutideologie zugeneigt gewesen, deren Grundgedanke sich mit der Zeit auch bei Darragh einbrannte. Er durfte nichts mit den Muggeln aus dem benachbarten Dorf zu tun haben und wollte es auch nicht. Die Herrschaft des Dunklen Lords bekam er zu dieser Zeit aber noch nicht mit, denn war er nur knappe fünf Jahre alt, als der Schwarzmagier durch den jungen Harry Potter zum ersten Mal geschlagen wurde.

Wie jeder Jungzauberer wurde auch Darragh im entsprechenden Alter von elf Jahren nach Hogwarts geschickt. Bis dahin hatte er Zuhause von seinen Eltern und einem Privatlehrer Unterricht in allem Nötigen bekommen, dass es zu wissen gab.
Das Schloss faszinierte den damaligen Slytherin schon immer und in den ersten Jahren gab es immer wieder neue Geheimgänge und Abkürzungen zu entdecken. Auch in den folgenden Jahren konnte er es sich im Schloss gut gehen lassen.
Schulisch war Darragh zwar nie überdurchschnittlich, doch mit etwas Arbeit brachte auch er ein ausgezeichnetes Abschlusszeugnis zustande.

Im ersten Jahr nach seinem Abschluss suchte Darragh lange nach einer Stelle, bevor er diese im Ministerium in der Abteilung für magische Strafverfolgung fand. Zeitgleich fand in Hogwarts das Trimagische Turnier statt, welches mit der Wiederauferstehung des Dunklen Lords endete. Schon in den Jahren zuvor hatte es ähnliche Zwischenfälle in Hogwarts gegeben, denen er noch beigewohnt hatte. Sich wirklich um Sirius Black oder das vermeidliche Monster aus der Kammer des Schreckens gesorgt hat sich Darragh damals aber nicht. Er war schliesslich reinblütig, da ging von oben Genanntem keine Gefahr für ihn aus.
Bald schon erfuhr er durch seinen Vater, der schon vor über vierzehn Jahren Todesser gewesen war, dass der Dunkle Lord tatsächlich zurück war und es sich bei den ganzen Gerüchten nicht nur um Geschichten handelte.
Zwei Jahre nach der Wiederauferstehung – diese wurde vom Ministerium mittlerweile bestätigt und war vor einigen Wochen auch Albus Dumbledore getötet worden – wurde auch Darragh ein Teil der Todesser. Bis dahin hatte er auch seine Grundausbildung im Ministerium beendet und war nun ein vollwertiger – wenn auch unerfahrener – Auror.
Es dauerte nun nicht mehr lange, bis das Ministerium unter der Kontrolle der Todesser war. Darragh selbst war ein zu kleiner und unwichtiger Teil der Bewegung, als dass er von grösseren Privilegien hätte profitieren können, doch reichte es ihm schon zu wissen, dass er auf der Seite der Sieger stand. Jedenfalls während eines Jahres.

Mit der Schlacht von Hogwarts änderte sich dann aber so einiges. Sein Vater kam damals im Kampf um, während er selbst nichteinmal hatte mitkämpfen können. Und das durch den abstrusen und unwahrscheinlichen Grund, dass er schlicht ausser Landes gewesen war. Seine Schwester vor kurzem nach Osteuropa gezogen um dort zu arbeiten und wollte Darragh schlicht ein paar Wochen lang ein Auge auf sie haben, um zu wissen, dass alles bestens lief. Etwas, das bis heute noch an ihm nagt. Mittlerweile ist er jedoch überzeugt, dass sein Vater indirekt dafür gesorgt hatte, dass er nicht bei der Schlacht dabei gewesen war. Weshalb sonst hatte er bis zu den Nachrichten in der Zeitung des folgenden Morgens nichts davon mitbekommen?
Nach dem Sturz des Dunklen Lords herrschte Chaos unter den Todessern. Viele von ihnen wurden gefasst, einige andere konnten wie schon vor fast zwanzig Jahren auf Unschuld plädieren. So tat es auch Darragh. Die Tatsache, dass er weder bei der Grossen Schlacht mitgekämpft hatte, noch übermässig grosse Privilegien im Ministerium zur Zeit von Voldemort‘s Regime gehabt hatte, kam ihm hierbei sehr zugute.

In den folgenden Jahren beruhigte sich sein Leben wieder. Trotz seiner bewiesenen Unschuld verlor er seinen Beruf als Auror und wurde zum Teil der Strafverfolgungs- patrouille in derselben Abteilung. Nach einem halben Jahrzehnt entschloss er sich dazu zum Werwolf-Fangkommando überzugehen und verdiente sich für die restlichen zehn Jahre so seine Brötchen. Selbst noch als Elisabeth starb.
Elisabeth Vaisey hatte er einige Jahre zuvor im Verlauf seiner Arbeit bei der magischen Strafverfolgungspatrouille getroffen, da sie als Organisatorin einer grösseren Zusammenkunft von Zauberern aus aller Welt auch deren Sicherheit gewährleisten wollte. In den folgenden Wochen begegneten sie sich öfters nochmal, zunächst durch Zufall, mit der Zeit beabsichtigt. In den nächsten Jahren kamen sie jedenfalls zusammen und anfangs seiner Dreissiger wurden sie zu Mann und Frau getraut.
In diesen paar Jahren verlief Darraghs Leben so ruhig wie es das schon seit seiner frühen Kindheit nicht mehr getan hatte. Bis Elisabeth durch eine Verkettung unglücklicher Umstände starb.
Noch heute spricht er dieses Thema nie an, denn beschäftigt es ihn noch immer. Kurz gesagt wurde Elisabeth nämlich durch ein Rudel Werwölfe umgebracht, welches in der Gegend sein Unwesen trieb und schon zuvor Menschen getötet hatte. Darragh selbst hatte nichts von den Wölfen gewusst – anders als das Ministerium, dass schon eine andere Gruppe des Fangkommandos auf sie angesetzt hatte – und hätte er wohl auch nichts tun können um den Vorfall zu verhindern, der sich ereignet hatte, als er noch bei der Arbeit gewesen war.
Trotz der Tatsache, dass er seinen Beruf liebend gern gekündigt hätte, blieb Darragh im Ministerium, wenn auch nur aus Mangel an Alternativen.

Es war einige Monate nach dem Tod seiner Frau, dass er zum ersten Mal wieder mit Anhängern der Ideologie des Dunklen Lords in Kontakt kam. Diese versuchten, ehemalige Todesser und neue Anhänger um sich zu scharen. Wie genau sie auf ihn kamen, weiss er bis heute nicht genau, denn rechtlich gesehen, war er völlig unschuldig. Nichtsdestotrotz liess sich Darragh auf vermehrte Treffen mit diesen Leuten ein. Er war froh um die Ablenkung von seinem momentanen Privatleben und seinem Job und war er auch noch immer der Ansicht, dass es sich Muggelgeborene und Halbmenschen in dieser Gesellschaft schlicht zu gut gehen liessen.
Die stetig wachsende Gruppierung versuchte an Macht zu gewinnen und ist auch Darraghs neue Berufswahl ein Resultat dieses Versuches. Kinder sind schliesslich die Zukunft und wo gibt es mehr magisch begabte Kinder als in Hogwarts? Zudem war er nur froh, dass er seine Stelle beim Werwolf-Fangkommando nun endgültig und mit gutem Grund verlassen konnte.
Das ist nun ein Jahr her und ist Darragh noch immer in Hogwarts als Lehrer unterwegs und behält sowohl dort, als auch im restlichen Grossbritannien die Lage aufmerksam im Auge.

Darragh ist im Grossen und Ganzen wohl so gewöhnlich, wie es ein Zauberer nur sein kann, wenn man von einigen charakterlichen und biografischen Eigenheiten absieht, die ihn schliesslich zu dem machen, was er ist.
Erwähnenswert ist wohl noch die Tatsache, dass er ein ehemaliger Todesser ist, der die alten Zeiten liebend gern wieder aufleben lassen würde und zudem die Kunst der Okklumentik – dem Verbergen der eigenen Gedanken – beherrscht. Etwas das für ihn auch unabdinglich ist.