Verbotene Wald

CF: Hogwarts; Innenhöfe; Glockenturm-Innenhof

Erst als sie sich dem Waldrand merklich genähert hatten, brach Darragh die Stille, die sich unterwegs breit gemacht hatte. Nicht, dass er etwas gegen sie gehabt hätte, denn hätte er auch noch länger geschwiegen, hätte er nichts zu sagen gehabt.
„Ich nehme an, sie waren schon mal in einem magischen Wald.“, begann er, selbst nicht ganz sicher ob es eine Frage oder eine Feststellung war.
Wohl doch eher zweiteres, denn konnte er es sich nicht vorstellen, dass ein Auror noch nie einen Wald voller Einhörner, Feen und Acromantulas betreten haben soll. Ausserdem war dessen Heimatland auch bekannt dafür eine ziemlich grosse Anzahl an Wälder zu haben.

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Als der andere Lehrer die Stille bracht, lächelte er leicht.
"Ja, war sich schön des Öfteren mal."
Er sah kurz von einem Waldrand der er sah zum anderen, was schwer zu sagen war, weil zumindest der, der links von ihm lag sich bis zum Horizont erstreckte.
"Aber, ich glaube, der in dem ich am Öftesten war, war nicht so groß, wie dieser es ist."
Er lächelte in sich hinein, er war mehr oder weniger mit einem Wald im Rücken aufgewachsen, vielleicht einer der Gründe warum sie dieses seltsame Fach nicht hatten wo man die Lebewesen des magischen Waldes kennen lernte, er war bei weitem nicht der Einzige der mit einem Wald in der Nähe aufgewachsen war.

Er nickte. Wie er angenommen hatte, hatte Iven schon mehrere solcher Wälder besucht. Doch ganz anscheinend war selbst für den Kanadier die sich vor ihnen erstreckende Baumansammlung gross, äusserst gross sogar.
„Der hier ist schliesslich nicht umsonst der grösste Grossbritanniens und Irlands.“, bestätigte er sowohl seinen Gesprächspartner als auch seine eigenen Gedanken. Alle Wälder die er betreten hatte, die magische Wesen beheimateten schienen im Vergleich zu diesem hier winzig.
„Im Grunde finden Sie in dem Wald fast alles, das es in unseren Breitengraden aushält, ganz egal ob Gewächs oder Wesen.“, informierte er den Mann, während sie an den ersten Bäumen vorbei liefen.
„Aber gerade hier gibt es wohl nicht mehr als in jedem anderen Wald.“

Er nickte leicht und folgte dem Mann und war gleich zeitig froh das er hinter ihm ging.
Ich könnte mich selbst verfluchen, Instinkte sind ja schön und toll, aber...
Er musterte Darragh wieder einmal kurz und ging so das er zwar gut mit seinem neuen Kollegen mit halten konnte aber dabei immer hinter ihm ging. Typischer misstrauischer Auror Instinkt, aber musste zugeben das ihm dieses Misstrauen schon öfteres Mal das Leben gerettet hatte.
Grade jedoch kam er sich deswegen lächerlich vor, kurz dachte er zurück wenn der Mann gestikulierte benutze er dabei meistens die rechte Hand, also würde er mit dieser wahrscheinlich auch den Zauberstab halten, also ging er auch noch auf der falschen Seite.
Das ist lächerlich, was soll er schon machen...

Während sie tiefer in den Weld hinein gingen, merkte Darragh langsam dass sein neuer Kollege schon seit einer ganzen Weile nicht zu ihm aufgeschlossen hatte. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu werden, spannte er sich innerlich unmerklich an.
Man kannte ihn unter dem Lehrerkollegium mittlerweile dafür, allem und jedem gegenüber ein gewisses Misstrauen zu hegen, ja hatte er schon den einen oder anderen Witz wegen einer etwas zu hohen Paranoia über sich ergehen lassen müssen.
Ebenjene Paranoia meldete sich nun auch zurück, nachdem er beim Versuch den Auror nicht unnötig misstrauisch zu machen zusehends unvorsichtig geworden war.
Doch erst nach einer Weile wurde er langsamer, bevor er schliesslich endgültig stehen blieb und sich zu Iven umdrehte.
„Alles in Ordnung?“, fragte er die eigentlich völlig unschuldige Frage, beobachtete den Mann vor ihm dabei aber genau. Einen wirklichen Grund hatte er dem Kanadier schliesslich nicht gegeben, um skeptisch werden zu können – jedenfalls vermutete er das. Was erwartete er also genau als Reaktion?

Darragh wurde langsamer und blieb dann ganz stehen, er hatte es also bemerkte innerlich verfluchte Iven sich und das nicht zum ersten Mal in der vergangenen Minuten. Als sein Kollege sich zu ihm umdrehte änderte er seine Körperhaltung und seinen Gesichtsausdruck völlig. Iven ließ die hochgezogenen, angespannten Schultern wieder herunter sinken entspannte die Muskeln und setzte einen neutralen Gesichtsausdruck mit einem leichten Lächeln auf. Das alles bevor der andere Mann sich vollkommen zu ihm umgedreht hatte.
"Nein, warum? Alles in Ordnung."
Antwortete er dann und sah dabei so ehrlich aus, das ihm das jemand der keine gute Menschenkenntnis hatte ihm das direkt abnehmen würde.
Dafür aber bemerkte er die Veränderung seines Gegenüber nicht.

„Wir können auch langsamer gehen, wenn Sie die Gegend genauer betrachten wollen.“, beantwortete er die Frage indirekt mit einem leicht sarkastischen Unterton, ansonsten jedoch ruhig.
Innerlich regte er sich aber gerade über sich selbst auf. Genauer darüber, dass er so lange gebraucht hatte um das Zurückbleiben seines Gesprächspartners zu bemerken. Sicher, es war nichts geschehen, aber das war schliesslich nicht der Punkt. Was brachte es schliesslich, sich alle Mühe zu geben, vorsichtig zu sein, wenn man diesen Vorsatz ausgerechnet in Gegenwart eines Aurors über Bord warf?
Aber dieser schien jedenfalls jetzt völlig ahnungslos, jedenfalls schloss Darragh das aus seiner Körperhaltung, welche nicht ungewöhnlich angespannt wirkte. Trotzdem schob er seine zurückgekehrte Skepsis nicht beiseite, schlicht weil sein Gegenüber schliesslich trotzdem ein Auror war und man konnte sich nie ganz sicher sein, was gerade durch deren Kopf ging.
Aber dieser hier schien ihm ohnehin eher einer der etwas harmloseren Sorte, wenn man ihm keinen Grund gab anders zu handeln und gerade das wollte Darragh schliesslich vermeiden.

Iven lächelte leicht und schüttelte dabei den Kopf, ein Lächeln das mittlerweile so trainiert das es täuschend echt wirkt.
"Nein, danke. Es ist den unsren Wäldern doch sehr ähnlich auch wenn das alles hier in einer etwas anderen... Dimension ist."
Fast um seine Worte zu bekräftigen sah er einen Moment einen der großen Bäume hinauf die sich schon eher am Waldrand weit in den Himmel ersteckten, Darragh ließ er dabei jedoch nur ein paar Augenblicke aus den Augen.
Auch wenn sie beide sehr normal wirken, so wirkte das Gespräch auf ihn nicht mehr so.
Noch einmal musterte er den anderen Mann wie vorhin im Schloss, sehr eingehen, jetzt aber nicht wie er es immer tat sondern jetzt nach auffälligen vielleicht auf gefährlichen Hinweisen zu suchen.
"Können wir weiter?"
Fragte er dann und setzte wieder dieses Lächeln auf.

Iven wirkte äusserst ruhig und im Grunde in keinster Weise besorgt, doch trotzdem schien irgendetwas an der gesamten Situation falsch und das beunruhigte ihn. Aber war das bei ihm keine Seltenheit und auch wenn er innerlich äusserst angespannt war, so reagierte er ebenfalls so, als ob seine grössten Sorgen im Moment etwaige Mückenstiche sein könnten.
„Sicher, ich warte nur auf sie.“, meinte er gelassen und setzte den Weg fort, drehte sich jedoch nicht sofort um und behielt den Auror aus den Augenwinkeln heraus im Auge. Diesmal ging er zudem etwas langsamer, nur um zu sehen ob Iven noch immer zurückbleiben würde.
Ihm passte seine gegenwärtige Lage nicht, doch konnte er nicht genau sagen, woran das lag. Es war eher ein Gefühl, eine Ahnung die sich bei ihm in letzter Zeit besonders oft breit machte. Bisher hatte man das aber immer als falschen Alarm bezeichnen können und hoffte er, dass das einzig seinem übersteigerten Misstrauen zu verschulden war. Es gab nämlich bessere Wege ein Schuljahr anzufangen, als es sich mit einem Auror zu verscherzen, dem man auch die folgenden Monate noch über den Weg laufen würde.

Er nickte nur auf Darraghs Satz hin und ging dann weiter. Schnell bemerkte er das der Mann langsamer ging als vorher auch wenn es verlockend war neben ihm zu gehen um dessen, Iven würde mittlerweile sagen, Misstrauen nicht noch weiter zu stärken. Aber, er war sich nicht ganz sicher. Er wusste nicht mit wem er es wirklich zu tun hatte, er konnte zwar ungefähr einschätzen wo die Zauberfähigkeiten des Mannes lagen, weil dieser ihm vorhin erzählt hatte was er alles beruflich gemacht hatte dennoch konnte er nicht genau wissen ob der Mann stärker oder schwächer war als er selbst.
Über was denke ich da eigentlich nach?
Er bis sich kurz auf die Lippe, blieb jedoch da wo es für ihn am Sichersten war ein Schritt schräg hinter Darragh.

Noch immer ging Iven hinter ihm und noch immer schien er nicht wirklich vor zu haben zu ihm aufzuschliessen. Sicher, ein Schritt war nicht viel und die meisten würden sich dessen wohl gar nicht bewusst werden, doch im Moment achtete er auf solche Details.
Die Tatsache, dass er mit dem Rücken zu dem Mann stand war nicht unbedingt hilfreich dabei, seine Skepsis zu vermindern, im Gegenteil. Zudem machte sich ein leichtes Prickeln auf der unteren Hälfte seines linken Unterarms bemerkbar, da er sich momentan alle Mühe gab die Vernarbung so gut wie möglich zu ignorieren und zeitgleich ungesehen zu halten. Etwas, das sich momentan als schwerer herausstellte als es klang.
Daher schien es ihm, als ob es das Beste wär, wenn er seine jetzige Lage schlicht ändern würde. Er wusste jedoch selbst nicht genau, was er tat, bis er es denn tat.
Ohne wirkliche Vorwarnung drehte er sich im Lauf zu Iven um, sodass er ziemlich direkt vor ihm stand und hob die Hände leicht an, um zu zeigen, dass diese leer waren und den Mann nicht unnötig nervös zu machen.
„Also schön hören Sie, ich verbringe meinen Tag vielleicht nicht damit Schwarzmagier aufzuspüren und zu fangen, aber ich bin kein Idiot. Wo liegt das Problem?“, fragte er erneut, diesmal jedoch bestimmter. Er war sich nicht einmal sicher, ob er mit der Vermutung richtig lag, dass Iven gerade äusserst vorsichtig war und ihm ein gewisses Misstrauen entgegen brachte, doch wagte er den Versuch.
Falls er recht hatte, hatte es keinen Sinn sich stundenlang zu umkreisen wie zwei hungrige Wölfe, die ausser sich nichts zu fressen hatten und was wollte sein Gegenüber schon tun? Sicher, der Mann war Auror und bestimmt auch kein schlechter, wenn er hier angestellt wurde. Aber er wagte zu behaupten, dass er selbst kein unfähiger Zauberer war und seine Erfahrung übertraf die seines Gegenübers wohl um ein paar Jahre. Ausserdem war er sich gar nicht sicher, dass es so weit kommen würde, dass dies von Bedeutung sein würde.

Wären sich nicht so langsam gegangen wie sie es grade getan hatten, weil Darragh sein Misstrauen wohl bemerkt hatte, wäre er bei dessen überraschenden Umdrehung wohl in diesen hinein gelaufen. Jetzt standen sie direkt voreinander und Iven musterte den anderen Mann wieder und verfolgte jede seiner Bewegungen.
Für lange Zeit war das einzige Kommentar das er zu Darraghs Satz hervor brachte eine leicht hochgezogene Augenbraue darüber überrascht das der Mann so lange Sätze von sich geben konnte. Iven gab sich nicht mehr die Mühe sein Misstrauen zu verbergen auch, wenn der andere Lehrer sich wahrscheinlich auch nicht ganz sicher darüber gewesen war. Seine Augen hatten nicht mehr diese glitzernde Wäre in sich sondern wirkten seltsam kühl.
Einen Moment sah er dem anderen in die Augen dann, wandte er fast schon verlegen den Blick ab und seine Augen war von einem auf den anderen Moment nicht mehr von Kälte beherrscht. Iven trat einen Schritt zurück und breitete entschuldigend die Arme aus.
"Entschuldigen Sie..."
Setzte er dann an und zögerte einen Moment.
"Ich denke genau da liegt mein Problem."
Er wusste das die Antwort ziemlich wage war, aber er war nun mal kein Mensch der sich wegen etwas was ihm bei jemanden anderes passiert war, dies auf andere Menschen übertrug. Zumindest versuchte er das.

Einen Moment lang beobachteten sich die beiden Männer nur aufmerksam. Angespannter als noch vor wenigen Sekunden wartete Darragh und liess sein Gegenüber dabei nicht aus den Augen. Dieser machte nun kein Geheimnis mehr um sein Misstrauen und erwiderte seinen Blick kühl.
Wahrscheinlich wären sie noch eine ganze Weile da gestanden, hätte Iven den Blickkontakt nach einer Weile nicht abgebrochen. Der Auror trat etwas zurück und entschuldigte sich, wenn auch ohne sinnvolle Erklärung. Tatsächlich konnte man wohl sagen, dass gar keine Erklärung vorlag.
Darragh runzelte zum letzten Satz des Mannes die Stirn, denn wusste er nicht so recht, was er damit anfangen sollte. Skeptisch und zugleich etwas fragend musterte er sein Gegenüber stumm und verschränkte die Arme erneut vor der Brust, wie er es schon oben im Schloss getan hatte. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass sein linker Unterarm, der sich noch immer durch ein leichtes Prickeln bemerkbar machte, welches wohl von seiner inneren Unruhe ausgelöst wurde.

Der Mann schien über seine Antwort verwirrt zu seinen oder zumindest nicht wirklich etwas damit anfangen zu können.
Natürlich.
Dachte sich Iven.
Was soll er da auch verstehen, wenn er nicht genau weiß das ich meine und er sieht mir nicht wie jemand aus der wild etwas hinein interpretiert.
Obwohl er versuchte nicht mehr misstrauisch zu wirken war er noch immer vorsichtig und erleichtert darüber wieder ein Stück weiter von Darragh weg zu stehen, auch wenn er den Drang sich wieder so wie eben hin zu stellen, nämlich in eine sichere Position, kaum unterdrücken konnte. Das sein neuer Kollege dabei auch noch die Arme verschränkte machte dieses Gefühl nicht grade besser, aber er konnte sich wohl kaum über diesen beschweren er hatte angefangen.
Langsam schlich sich der konzentrierte und vorsichtige Ausdruck zurück in seine Gesichtszüge.
Er musterte den Mann wieder mit misstrauischen Augen.

Sein Gegenüber tat nichts, jedenfalls nicht wirklich und das schien ihm besorgniserregender, als wenn der Auror reagiert hätte. So hätte er nämlich wenigstens gewusst, wo er genau bei ihm stand.
Im Moment konnte er sich aber ausschliesslich auf sein Bauchgefühl verlassen, welches in Fremden aber grundsätzlich nur potenzielle Gefahren sah und daher kaum helfen würde, die Situation zu entschärfen.
Der gesamten Situation haftete etwas Surreales an.
Noch vor wenigen Minuten hatte er zugestimmt Iven dabei behilflich zu sein, sein Unterrichtszimmer zu finden und nun standen sie sich beide im Verbotenen Wald gegenüber und beäugten sich argwöhnisch.
Die Tatsache, dass er sein Gegenüber noch nicht besonders lange kannte, war keineswegs hilfreich. Er hatte noch nicht wirklich die Zeit gehabt den Mann und vor allem seine Art zu Handeln zu beobachten und wusste nun nicht, ob er überhaupt einen wirklichen Grund zur Sorge darstellte.
Aber lieber war er nun etwas vorsichtig, als dass er später das Nachsehen haben würde.
Mehrmals presste Darragh die Kiefer zusammen, während er Iven noch immer nicht aus den Augen liess und nachdachte. Er hatte sicherlich nicht vor den ersten Schritt zu tun – worin auch immer der bestand –, doch gab es zu viele Möglichkeiten für solche Schritte, die sein Gegenüber tun könnte und versuchte er zu bestimmen, welchen dieser nehmen würde.

Seit einer ganzen Weile herrschte zwischen den Beiden eine angespannte Stille und Darragh wirkte nicht so als wollte er diese beenden und Iven wollte es auch nicht, zu groß war grade seine Befürchtung das seine Instinkte doch Recht hatten und er es bereuen würde sobald er vielleicht etwas sagte. Das jetzt einer der Beiden etwas sagte, erschien ihm grade ziemlich unwahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit etwas Falsches zu sagen oder auch nur eine Bewegung zu tun, die auf den anderen bedrohen wirken könnte war grade einfach zu groß und er war eigentlich nicht grade der Typ der in einer solchen Situation nach gab.
Auch wenn sein Kopf ihm das grade riet, ihn davor warnte das es vielleicht von dieser Situation abhängen würde, wie dieses Schuljahr verlaufen könnte. Lies er den Mann nicht aus den Augen, dabei entgang ihm auch nicht wie Darragh ein paar Mal die Kiefer zusammen presste, dem Mann schien es nicht anders zu gehen als ihm selbst.

Wie auch er selbst schien es sein Gegenüber vorzuziehen abzuwarten. Darragh merkte, dass diese Situation in nächster Zeit wohl kaum verändern würde, denn machte auch Iven keine Anstalten den ersten Schritt zu tun.
Doch er hatte Zeit. Die Arme noch immer vor der Brust verschränkt beobachtete er den Auror aufmerksam, bereit zu reagieren falls es nötig würde. Er wagte jedoch zu behaupten, dass dies noch eine ganze Weile dauern könnte.
Mit fortgeschrittener Zeit begann er aber sich an die herrschende Anspannung zu gewöhnen. Nein, man könnte nicht sagen, dass Darragh zusehends unaufmerksam wurde, denn liess er sein Gegenüber nicht aus den Augen. Auch liess sich nicht sagen, dass seine eigene Vorsicht und Anspannung sich legten. Jedoch nahm er sich nun die Zeit, seine Gedanken und mögliche zukünftige Handlungen sorgfältiger zu bearbeiten und versuchte nicht mehr so viele Möglichkeiten in möglichst kurzer Zeit durchzugehen.
Er war sich beinahe sicher, dass Iven nicht zum Zauberstab greifen würde, jedenfalls nicht sofort. Er schien einer derer zu sein, die Dinge lieber friedfertig regelten und wäre es zudem schlicht kein guter erster Schritt. Sicher, Darragh wusste kaum etwas von den magischen Fertigkeiten des Aurors, doch beruhte das schliesslich auf Gegenseitigkeit.
Geduldig beobachtete er den Auror weiter und wartete auf dessen weitere Aktionen.

Er war immer noch angespannt, wie auch seinen Gegenüber. Sie beiden sagten nicht die Anspannung schien sich nach mehreren Minuten Schweigens immer noch nicht zu legen oder sich überhaupt in eine Richtung weiter zu entwickeln, das konzentrierte und durch gehende Mustern würde dabei wohl auch nicht helfen.
Iven seufzte leise und ließ die Schultern sinken, etwas das er, wenn er Zuhause gewesen wäre nie so getan hätte, dort hatte er meisten genug Gründe oder Erfahrungen die ihn diese Anspannung länger als zehn Minuten ertragen lassen, aber er wollte sich nicht am Anfang des Schuljahres direkt mit jemanden anlegen der schon länger an dieser Schule war, er wollte sich mit überhaupt niemandem anlegen, bei dem er nicht wirklich einen Verdacht hatte.
Beschwichtigen hob er die Hände, sowohl um ein wenig die Spannung zu lösen, als auch, wie Darragh vorhin zu zeigen das sie leeren waren und hoffte gleichzeitig das er jetzt nicht ein Problem bekommen würde.
Er sah den anderen Mann an. Sagte, aber immer noch nichts.

Als Iven sich wenigstens äusserlich entspannte und beschwichtigend die Hände hob, legte sich auch seine Anspannung etwas. Noch immer behielt er den Auror aufmerksam im Auge, doch dieser war ganz offensichtlich bereit die Sache ruhen zu lassen.
Darragh löste seine Arme aus der Verschränkung und musterte sein Gegenüber noch einmal prüfend, doch dieser machte keine Anstalten etwas an seiner Lage zu ändern. Vermutlich war er mittlerweile zum Schluss gekommen, dass sie so nicht weiter kommen würden.
Er war sich selbst nicht ganz sicher, ob er froh um diesen Umstand sein sollte oder nicht. Aber nun gut, wenigstens hatte er sich nicht noch vor Jahresbeginn einen neuen Feind gemacht. Trotzdem musste er zugeben, dass ihm etwas Abwechslung auch nicht unbedingt geschadet hätte. Wobei dagegen wohl vor allem die langzeitigen Folgen sprachen, schliesslich machte es sich nicht unbedingt gut, einen Auror schon beim ersten Tag nicht nur misstrauisch zu machen, sondern dessen Misstrauen dann auch zu bestätigen.

Mit hochgezogener Augenbraue musterte er Iven zunächst noch kurz, bevor er die Stille brach. Üblicherweise hätte er wohl darauf gewartet, dass sein Gegenüber das erste Wort sagte, doch in diesem Fall hatte er das Gefühl, dass es ihm auch nicht schaden könnte, wenn er sich etwas zuvorkommender zeigen würde.
„Schön.“, meinte er trocken, „Dann wäre das also geklärt?“
Er spezifizierte nicht, was mit ‚das‘ gemeint war, denn war er sich selbst nicht ganz sicher. Im Moment würde er so einiges darum geben, die Gedanken seines Gegenübers lesen zu können.
Momentan begnügte er sich aber damit, schlicht darauf zu achten, dass es andersherum nicht möglich werden würde – was er schon die letzten paar Minuten getan hatte – weshalb er nicht zu hundert Prozent bei der Sache war.
Er wusste schliesslich nicht, wie gut Iven Legilimentik beherrschte und wollte er es im Moment auch nicht herausfinden müssen. Zwar schätzte er den Mann nicht als einen derer ein, die zunächst aufgaben, um dann aus dem Hinterhalt noch einen Vorzug ergattern zu können, doch wusste man bei Auroren schliesslich nie.

Als Darragh die Arme aus der Verschränkung löste und sie langsam sinken ließ, stieß er langsam den Atem aus, den er angehalten hatte ohne es zu bemerken. Auf die etwas wage Frage des anderen Mannes begann er leicht mit dem Kopf zu nicken.
"Ja, ich glaube, das wäre geklärt..."
Er ließ die Wörter verklingen und sah von Darragh nicht mehr verschränkten Armen wieder zu dessen Augen. Augen die ihn immer noch aufmerksam beobachteten.
Entweder das war es jetzt und wir werden uns nicht mehr streiten und beide diese Ereignis als kurios abtun oder das war die Ruhe vor dem Sturm.
Egal wie unwohl er sich fühlte, egal wie sehr er es sich wünschte das dies nicht geschehen würde, er war sich sicher das dies eher der Anfang vom Sturm was als, dass sich sobald sie sich das nächste Mal wieder sahen wieder alles in Ordnung war.
Iven trat wieder einen Schritt nach vorne und stand so nun wieder neben dem älteren Lehrer. Darragh schien noch immer vorsichtig zu sein, was er ihm nun schlecht verübeln konnte, er selbst würde ja am liebsten auch immer noch am selben Fleck wie eben stehen und seinen Instinkten vertrauen und sich weiter anschweigen, aber grade befand er sich eben nicht in der Situation Auror und Schwarzmagier. Er versuchte seine Sorgen beiseite zu schieben.

Nachdem Iven ihm beinahe erleichtert zugestimmt hatte, herrschte wieder Stille. Aber was liess sich nach einer solchen Situation auch gross sagen? Darragh bezweifelte dass der kurze und eigentlich grundlose Vorfall einfach so in Vergessenheit geraten würde. Mit etwas Glück könnte es jedoch wenigstens nur ein Einzelfall gewesen sein, auch wenn er das eher anzweifelte. In einem Jahr konnte schliesslich viel geschehen.
Als sein Gegenüber wieder einen Schritt näher trat, beschloss er die sich erneut breit machende Stille zu brechen und versuchte, das – im Grunde noch inexistente – Gespräch von diesem Vorfall weg zu lenken. Üblicherweise hätte er sich diese Mühe nicht gemacht, denn war es oft äusserst interessant andere zu beobachten, vor allem während solcher unangenehmen Stillen. Man erfuhr dann erstaunlich viel von ihnen und das, ohne sich weiter anstrengen zu müssen. Jetzt wäre er jedoch äusserst froh, wenn der Vorfall nie stattgefunden hätte, schon nur um seiner eigenen Ruhe Willen.
„Ich weiss nicht wie Sie das sehen, aber von diesem Teil des Waldes habe ich eindeutig genug gesehen. Wenn Sie also nichts spezielle sehen wollen…“

Beruhigt ging er auf den Themenwechsel des anderen Mannes ein, war erleichtert darüber das scheinbar nicht nur er diese unangenehme Stille beenden wollte.
"Nein, ich wollte mir hier eigentlich nichts bestimmtes ansehen."
Er machte eine kurze Pause, sie war auf jeden Fall noch in dem Teil des Waldes der ab und an mal von menschlichen Lebewesen betreten wurde, das war an Hand der breiteren eingetrampelten Wege auch kaum zu übersehen.
"Wir können gerne weiter."
Fügte er dann nach einer Weile hinzu und sah seinen Gesprächspartner wieder an, welcher immer noch misstrauisch und konzentriert wirkte, was Iven ihm schlecht verübeln konnte, er war es auch immer noch ein wenig.

Stumm wies Darragh in die einzuschlagende Richtung, bei welcher man tiefer ins Waldesinnere gelangte. Jedoch wartete er darauf, dass Iven sich zuerst in Bewegung setzte.
Er wollte sehen, ob das Spiel aus Sicht des Aurors tatsächlich vorbei war, weshalb er ihm nur zu gern den Vortritt überliess. Er wollte den Mann letztendlich nur nicht erneut in seinem Rücken haben müssen.
Es war schliesslich nicht schwer zu erraten, dass sein Gegenüber ihm noch immer nicht ganz traute, was angesichts der Umstände aber auch nur verständlich war. Wenn er Dinge so einfach ruhen lassen würde, dann hätte Iven jedenfalls keine allzu gute Berufswahl getroffen.

Iven nickte leicht und sah kurz in die Richtung in die Darragh gewiesen hatte, ging jedoch nicht vor das wollte er wahrscheinlich auch ihm überlassen. Iven zögerte noch einen Moment und spürte wieder wie sich Misstrauen und Anspannung in ihm aufbaute bevor er sich in Bewegung setzte. Als er schon etwa ein oder zwei Schritte an seinem neuen Kollegen vorbei, kam er nicht umhin diesem noch einmal kurz und einen etwas angespannten Schulterblick zu zuwerfen. Obwohl noch gutes Wetter war, die Sohne noch immer auf die Erde strahlte war es in dem Wald so kühl das er froh war das er eine Jacke anhatte, aber diese Kühle könnte auch ein wenig von Darragh Blick kommen den er auf sich fühlte.